Gute Körpersprache als A und O bei Online-Meetings

Es geht voran mit den Impfungen, doch Homeoffice ist nach wie vor Alltag in Deutschland. Und mit der Heimarbeit bestimmen noch immer Online-Meetings das tägliche Leben vieler Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Doch für gute Videokonferenzen braucht es weit mehr als einen Computer und Internet. Die „Frankfurter Allgemeine“ hat sich bei Experten umgehört und Tipps und Tricks zusammengetragen, damit die Teilnehmer in den virtuellen Meetings gut rüberkommen und Führungskräfte nicht den Draht zu ihren Mitarbeitern verlieren.

Auch wenn Online-Meetings mit Video eine praktische Lösung im Pandemie-Alltag geworden sind – sie ersetzen nicht ohne Weiteres das persönliche Treffen. Denn, so erklärt Stefan Knafl, Berater für Marketing im Mittelstand, virtuell könne man nicht auf andere zugehen. Folglich sei es schwieriger Nähe und Vertrauen herzustellen. Besonders wichtig ist demnach die Mimik und zugleich der Einsatz der Stimme. Die Teilnehmer kurz namentlich zu begrüßen und ihnen ein Lächeln zu schenken, hilft, den virtuellen Abstand zumindest etwas zu verkürzen.

Nach der Begrüßung noch kurz eine Einstiegsfrage fernab vom Meeting-Thema zu stellen, kann ebenfalls die Atmosphäre auflockern.

Maria Thanhoffer, die an der Universität Wien früher die Körpersprache im Alltag erforscht hat, rät dazu, auf eine gute Beleuchtung und die Einstellung der Kamera zu achten. Um nicht arrogant zu wirken sei es beispielsweise wichtig, das Kinn beim Reden nicht zu sehr anzuheben. Die Kamera sollte folglich nicht zu tief sitzen. Abhilfe kann ein Stativständer für den Laptop, ein höhenverstellbarer Bildschirm oder eine externe Kamera schaffen.

Besonders wichtig ist es bei Online-Meetings in die Kamera zu schauen und nicht auf die Videokachel mit dem eigenen Bild– und zwar sowohl beim Reden, als auch beim Zuhören. Das ist auf Dauer anstrengend, zeigt aber Interesse am Gegenüber. Auch ein hier und da eingestreutes „Ja“ oder das Zeigen vom Daumen nach oben sind kleine Gesten die signalisieren, aktiv am Geschehen teilzunehmen.

Da im Sitzen die Körperspannung oft nachlässt empfiehlt Berater Knafel, vor jedem Meeting zu prüfen, wie man aktuell sitzt. Die Haltung sollte aufrecht sein – nicht nur um Führung und Wirkungsstärke zu zeigen, sondern auch, da die Stimme sich so besser entfalten lässt.

Die Stimme ist bei virtuellen Meetings noch wichtiger als sonst. Es sollte langsam und deutlich gesprochen werden. Wichtige Worte sollten besonders betont werden. Und statt Fachbegriffen können sprachliche Bilder gebraucht werden, die machen das Gesagte gleich anschaulicher.

Für Führungskräfte ist es außerdem gut, viel über die eigene Wirkung zu wissen. Dafür kann man sich ruhig auch mal selbst vor der Kamera testen.

Performance-Expertinnen und Kommunikations-Experten:

Monika Matschnig

Psychologin und Expertin für Körpersprache, Wirkung und Performance

Leo Martin

Ex-Geheimagent, Kriminalist & Bestsellerautor, „Der Deutsche 007“

Marc Bator

Chefmoderator für die Mediengruppe ProSiebenSat.1

Stephan Klapproth

Journalist, Moderator und Politologe

Paul Johannes Baumgartner

Moderator & Journalist

Frank Stauss

Wahlkampf-Berater, Werbeprofi und Autor

Quelle: FAZ (Print)