Wolfgang Ischinger will Leitung der Münchner Sicherheitskonferenz abgeben
Schon seit 13 Jahren ist Wolfgang Ischinger Vorsitzender der Münchner Sicherheitskonferenz –jetzt soll damit Schluss sein. Der Spitzendiplomat Ischinger gibt im nächsten Jahr die Führung ab. Der Botschafter Dr. Christoph Heusgen, ein früherer Berater von Angela Merkel, soll ihm nachfolgen.
„Es muss jetzt die nächste Generation ran“, erklärte der 75-jährige Ischinger in einem Interview mit dem Handelsblatt. Mehr als ein Dutzend Jahre hat Ischinger mit seinem Team viel innerhalb der Münchner Sicherheitskonferenz (MSC) bewegen und gestalten können. Als persönliche Highlights nennt er im Interview mit dem „Handelsblatt“, wie auf der Konferenz 2011 „die damalige US-Außenministerin Hillary Clinton und ihr russischer Amtskollege Sergej Lawrow auf offener Bühne die Ratifikationsurkunden des gerade ausgehandelten New-Start-Abrüstungsabkommens austauschten“. Auch den Auftritt von Emmanuel Macron im Jahr 2020 auf der Sicherheitskonferenz hat Ischinger gut in Erinnerung. Der französische Präsident diskutierte eine Stunde lang mit dem sachkundigen Publikum und beantwortete sämtliche Fragen spontan.
Heusgen soll nach der nächsten Konferenz, die im Februar 2022 stattfindet, den Vorsitz der Münchner Sicherheitskonferenz übernehmen. Der Wechsel fällt in eine Zeit mit wachsenden außenpolitischen Spannungen. Ischinger zeigt sich im „Handelsblatt“-Interview unter anderem beunruhigt angesichts des Ukraine-Russland-Konfliktes. Die neue Bundesregierung sollte, so sein Appell, „für bilaterale Zusammenarbeit und einen Dialog zwischen EU und Nato auf der einen und Moskau auf der anderen Seite werben“.
In Hinblick auf die Beziehungen zu China wünscht sich der studierte Jurist und Völkerrechtler, dass Deutschland eine Vorreiterrolle in einer EU-China-Strategie einnimmt. Auch eine Amerika-Strategie braucht es nach Meinung von Ischinger, um die Wahl eines „neuen Trumps“ möglichst zu verhindern.
Als Grund für den baldigen Rückzug als MSC-Vorsitzender erklärt Ischinger im Interview: „Meine Frau sagte vor einiger Zeit, ich solle aufhören, bevor das jemand schreibt. Ich habe gefragt, wann das wohl passieren würde. Und sie sagte: ‚Bald.‘“ Ischinger bleibt allerdings Vorsitzender des Stiftungsrats.
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Vorsitzender Münchner Sicherheitskonferenz, Deutscher Botschafter
Ehemaliger Deutscher Vizekanzler und Außenminister a.D.
Ehemaliger Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland
Führender Politiker und Experte für europäische und globale Angelegenheiten
Quelle: www.handelsblatt.com