„Zeitenbruch. Klimawandel und die Neuausrichtung der Weltpolitik“
Der Begriff „Zeitenwende“ ist nach Russlands Überfall auf die Ukraine und der Rede von Olaf Scholz im Bundestag omnipräsent. Der ehemalige deutsche Vizekanzler und Außenminister a.D., Joschka Fischer, hat jetzt sogar ein neues Buch herausgebracht, dessen Titel „Zeitenbruch. Klimawandel und die Neuausrichtung der Weltpolitik“ noch drastischer ist. So radikal wie der Buchtitel zeigt sich auch die geopolitische Weltlage.
Klar ist: Das Zeitalter der kohlenstoffbasierten Energieerzeugung geht zu Ende. Und einen ähnlichen Einschnitt erwartet Fischer auch für das globale politische System. Zwar sei der Mensch ein Gewohnheitstier und gehe davon aus, dass die Zukunft in etwa eine Weiterführung der Gegenwart sei. Doch der Grünen-Politiker mahnt: Was, wenn der gewohnte Alltag nicht zurückkommt? Er zeichnet das Bild einer dreifachen Erschütterung der Welt, die sich neben der Corona-Pandemie und einer rasanten Erderwärmung zugleich einer digitalen Revolution stellen muss. Die Nationalstaaten versuchen angemessen auf planetare Bedrohungen zu reagieren – und sie scheitern damit. Fischer plädiert daher zu globaler Zusammenarbeit statt nationaler Konkurrenz. „Prophetisch, was Russland angeht, und auch sonst recht düster“, schreibt Johan Schloemann von der „Süddeutschen Zeitung“ über Fischers Buch und die darin enthaltenen Analysen.
Zwar lässt sich die Wirtschaft weltweit auf die Dekarbonisierung der Energiegewinnung ein, doch es geschieht zu langsam. Es gibt zwar ein Pariser Klimaabkommen, doch die internationale Politik versagt nichtsdestotrotz. Das neue Buch von Fischer zeigt aber auch Aufbrüche zu neuen Horizonten.
Eine „normative Neuorientierung“ ist das, was der ehemalige Außenminster von der Menschheit erwartet und fordert. Und das bedeutet auch: Die alte Welt der Machtpolitik und eine neue der nachhaltigen globalen Kooperation passen nicht zueinander. Um unsere Lebensgrundlagen zu erhalten und den Kampf gegen den Klimawandel aufzunehmen, muss sich die Weltpolitik „hin zu einer Logik der Selbsterhaltung als Gattung“ bewegen.
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Ehemaliger Deutscher Vizekanzler und Außenminister a.D.
Quellen: www.kiwi-verlag.de und www.sueddeutsche.de