Das Jahrzehnt der KI

In einem Münchener Fraunhofer-Institut, dem Institut für kognitive Systeme (IKS), werkelt der Informatik-Professor Mario Trapp an einer risikoarmen digitalen Infrastruktur. Die Attraktivität des Themas künstliche Intelligenz (KI) sinke zwar gerade, doch Trapp weiß, dass es bei diesem Thema über die Jahrzehnte hinweg Wellenbewegungen gibt, was die Attraktivität angeht. Gegenüber dem „Handelsblatt“ erklärt der Informatik-Professor, trotz aller Widrigkeiten werde es das „Jahrzehnt der KI“ werden.

Wie wichtig das Thema bewertet wird ist auch daran zu erkennen, dass die Mitarbeiterzahl des IKS, das eng mit den beiden Universitäten in München und weiteren Instituten zusammenarbeitet, von 60 auf 200 gestiegen ist. Die operative Bedeutung von KI ist auch für Unternehmen nach wie vor enorm. So kooperiert Trapps Institut zum Thema autonomes Fahren eng mit Automobilherstellern, Zulieferern und Intel. Dem „Handelsblatt“ erklärt Trapp, der rein datengetriebene Ansatz von amerikanischen Unternehmen wie beispielsweise Apple könne auf Dauer nicht funktionieren. Dies ließe sich auch an den bereits geschehenen Unfällen erkennen. So bestehe allein die Fußgängererkennung aus einem Netz von zehn Millionen Parametern, die es zu optimieren gilt. Trapp will daher die KI mit dem klassischen Engineering miteinander verknüpfen. Auf den großen Durchbruch des autonomen Fahrens wird man nach Meinung von Trapp allerdings noch bis in die 2030-er Jahre warten müssen.

Ein weiteres wichtiges Feld für die künstliche Intelligenz ist die Medizintechnik. KI soll unter anderem frühzeitige Krebsdiagnosen ermöglichen, Diabetes-Medikamente über einen Algorithmus dosieren und Roboter sollen mit Skalpellen bei Operationen Schnitte setzen können.

Wichtig ist es laut Trapp, den Menschen bei dieser Entwicklung stärker mitzunehmen. Außerdem müssten sich die Maschinen dem Menschen anpassen und nicht umgekehrt.

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Chris Boos

Mitglied im Digitalrat der deutschen Bundesregierung

Christian Baudis

Internet Experte, ehemaliger Google Deutschland-Chef

Tim Cole

Internet-Pionier und Publizist für Digitales

 

Quelle: Handelsblatt